Mittwoch, 14. Februar 2007

Ségolène Royal: quoi de neuf?



Was treibt eigentlich so Ségolène Royal? Ausgerechnet die ehem. Königin der Umfragen befindet sich gerade in einem kleinem (Umfrage-)Tief, gegen das sie jetzt jedoch mit aller Entschlossen angehen will: letzten Sonntag hat Ségolène ihr Wahlprogramm vorgestellt.

Doch der Reihe nach. Ja, Ségo hat in den letzten Wochen leidvoll erfahren müssen, dass Nicolas Sarkozy trotz seines stramm neo-liberalen Kurses bei den Franzosen beliebt ist. Hinzu kam dann noch einige von Mme Royal selbstverschuldete Malheure, die sich nicht gerade positiv auf die Umfragewerte auswirkten: Zuerst war da ihre China-Reise, auf der sie chinesische Gerichte "als Vorbild an Schnelligekit und Effektivität " lobte, dann konnte sie die von einem Journalisten gestellte Frage, wieviele Atom-U-Boote Frankreich habe, nicht beantworten (Ja, in einem Land, das so stolz auf seine Atomkraft und seine (angebliche) militärische Stärke ist, muss man so etwas als Präsidentschaftskandidat wissen.) Dann ist Ségo noch auf einen berüchtigten Stimmenimitator hereingefallen, der sie anrief und sich als Premierminister von Quebec ausgab. Ségolène versicherte jedenfalls diesem Menschen, dass sie als Präsidentin ein von Kanada unabhängiges Quebec unterstützen werde, dass das aber streng geheim bleiben müsse. Tja, nicht mal eine halbe Stunde später wusste ganz Frankreich von diesem Telefonat...

Diese ganzen Dinge gehören jedenfalls alle der Vergangenheit an. Am Sonntag hat Ségolène ihr Wahlprogramm vorgestellt . (Wichtiger Unterschied zu Deutschland: Der Kandidat macht das Programm, nicht die Parteien, denn der Präsident soll ja über den Parteien stehen.) Seitdem werfen sich UMP und PS gegeneitig die Unfinanzierbarkeit ihrer Programme vor.
Vorausgegangen war der Präsentation des Wahlprogramms eine "Phase des Zuhörens" mit den débats participatifs. Diese Debatten waren eine im französischen Wahlkampf bisher einmalige Sache und sind Bestandteil von Ségolènes Forderung die Partizipation der Bürger an der Politik zu stärken. So ist dann Ségolène wochenlang durch Frankreich getourt, wo in jeder Region eine débat participatif zu allen möglichen politischen Themen stattfanden (in Grenoble zum Thema "Jugend"). Ségolène hörte sich überall die Sorgen, Meinungen und Vorstellungen der Franzosen an und veröffentliche daraufhin am Sonntag nun ihr Wahlprogramm.

Wird Ségolène es mit dem Programm schaffen wieder und wieder die Umfragen anführen?

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