Es ist doch einfach toll, wenn man Freunde hat, mit denen man vor anderen Leuten angeben kann und sich so etwas in ihrem Ruhm sonnen kann. Deshalb freut es mich ganz außerordentlich, dass sich die Zahl meiner Freunde, die sich Schriftsteller schimpfen lassen können, stetig vergrößert.
Christoph Eisinger und Daniel Pieter! Das sind die Namen, die man sich wird merken müssen. Irgendwann in der Oberstufe fingen die beiden an zu schreiben. Sie schrieben und schrieben, hatten ihre Schaffenskrisen, fingen - fast am Ziel angelangt - noch einmal von vorne an und sind jetzt da, wo ich niemals hingelangen werde: Ihr Buch "Der Weg zum Himmel" ist jetzt
käuflich zu erwerben! Die beiden haben sich dabei nicht mit einem einfachen Buch zufrieden gegeben. Nein, sie schufen ein Tryptichon, dessen ersten Teil "Erg" sie uns jetzt schenken. Man sollte nicht zögern, es gerade der heranwachsenden Jugend in die Hände zu legen.
Die Hörbuchversion zu Weihnachten lieder noch nicht erhältlich, trotzdem: wer aber noch auf der Suche nach Geschenken ist: einfach
hier klicken und zugreifen!
Dr. Faustus - 14. Dez, 14:59
Für Hartmut Mehdorn kommt es immer dicker: Jetzt will noch nicht einmal der Bund die Zeche für seine eigene Imkompetenz/Selbstherrlichkeit/Überheblichkeit/Unzulänglichkeit
bezahlen... Armer Hartmut! Steht jetzt doch der Abriss des neuen
Hauptbahnhofs an?
Da ich an dieser Stelle noch etwas Platz habe (und ich ja pro Zeile bezahlt werde) möchte ich an dieser Stelle mal den unglaublichen Erfolg von
Le Nouveau Monde hervorheben und mich bei allen Lesern brav für ihre Treue und Aufopferungsbereitschaft bedanken. 446 Besucher seit ich den Counter eingerichtet habe! Das sind durschnittlichlich 8,109 Besucher pro Tag! Seit ich diese kleine Weltkarte eingerichtet habe, kann ich auch ganz gut kontrollieren, wer meine Seite anschaut und wer ruhig mal öfter vorbeischauen könnte (Philipp, der kleine, rote Punkt in Polen bist wohl du...).
Dr. Faustus - 14. Dez, 14:45
So, mein erstes Auslandssemester geht heute zu Ende. Ferien habe ich allerdings schon seit gestern, da ich gestern meine letzten Klausuren vor Weihnachten geschrieben habe. Zwei Klausuren an einem Tag, das geht ganz schön an die Substanz. Insgesamt habe ich damit in der letzten Woche vier Klausuren geschrieben und im Januar folgen dann noch einmal weitere drei, bevor dann Ende Januar bereits das Sommersemester beginnt. Gestern habe ich jedenfalls erst einmal zu mir geladen: Soirée de la Musique. Thema: "L' amour, sexe et passion". Genaueres könnt ihr
bei Philippe nachlesen. Nur soviel (um Gerüchten vorzubeugen): Der Abend ist nicht in eine Orgie ausgeartet, alle hatten sich im Griff.
Wesentlicher Bestandteil der Klausur im Kurs "Civilisation francaise" war das Zeichnen einer Frankreichkarte (mit den fünf wichtigsten Städten, Flüssen und Gebirgen), worauf es gleich mal 4 Punkte gab. Ich habe natürlich vorher gut geübt (s. links) und die Aufgabe meisterlich gelöst.
Die Klausur im Kurs "Union Européenne" habe ich - meiner subjektiven Einschätzung nach - relativ gut hinter mich gebracht: Das Klausurthema war das gleiche über das ich zwei Abende vorher auf einer Party noch mit einem Kommilitonen dikutiert hatte: Die Finalitätsfrage der EU. Was für ein Zufall... das Glück war mir mal wieder hold.
P.S. Du planst einen Amoklauf und möchtest die Welt darüber in Kenntnis setzten? Download doch einfach das
Amok-Ankündigungsformular, das die Titanic freundlicherweise zur Verfügung stellt.
Dr. Faustus - 8. Dez, 14:20
China, das Land der begrenzten Unmöglichkeiten, hat mit zwei Problemen zu kämpfen, die es jetzt mit aller Entschlossenheit angeht. Zum einen hat China zu viel Geld und zum anderen hat es zu viele Bewohner, die sich auch noch rasant vermehren.
Was läge da näher als zum Hörer zu greifen und einfach mal beim Architekturbüro von Stararchitekt Meinhard von Gerkan anzurufen und eine Stadt für 800.000 Einwohner in Auftrag zu geben: Lingang New City, vor den Toren Shanghais gelegen, die Entlastung für die Millionenmetropole und ihren Hafen bringen soll.
Für Meinhard von Gerkan geht damit wohl der Traum eines jeden Architekten in Erfüllung: eine vollkommen neue Stadt aus dem Boden stampfen! Für 800.000 Menschen. Das Budget? Geld spielt keine Rolle.
Die Stadt Alexandria, ihres Zeichens ehem. Weltwunder, stand Pate für den Entwurf. Lingang New City ist einem ins Wasser fallenden Topfen nachemfunden, von dem aus sich konzentrische Wellen wegbewegen. Und das sagt der Architekt: "Den Mittelpunkt bildet – anstelle eines baulich verdichteten Stadtzentrums – ein kreisrunder See von 2,5 km Durchmesser und 8 km Seepromenade mit einem Badestrand a la Copa Cabana im Herzen der Stadt. Kulturbauten und Freizeitangebote sind auf Inseln situiert und per Schiff erreichbar."
Den ganzen Wahnsinn kann man sch auf der
Homepage des Architekten unter Projekte > Typologisch > "Städtebau" anschauen.
Dr. Faustus - 6. Dez, 13:43
Nicolas Sarkozy macht Nägel mit Köpfen! "Ma réponse est oui!" Das Sakorzy-Zitat, mit dem er vorgestern seine parteiinterne Kandidatur um Präsidentenamt angekündigt hat, war die Schlagzeile aller französischen Zeitungen. Wirklich überrascht hat das natürlich niemanden mehr, hat doch Sarkozy bereits vor einem Jahr indirekt seine präsidentiellen Ambitionen zugegeben.

Sarkozy ist damit der erste UMP-Politiker, der seine parteiinterne Kndidatur offiziell angekündigt. Vorangegeangen ind der Ankündigung den letzten Wochen ernste parteiinterne Streitereien zwischen den Lagern der UMP-Präsidentschaftsanwärter, die durch eine der berühmt-berüchtigten Sarkozy-Kommentare (diesmal über seine parteiinternen Widersacher) hervorgerufen wurden. Die parteiinternen Streitereien könnten schließlich erst durch ein Machtwort des (noch amtierenden) Präsidenten beigelegt werden, der die Streithähne einzeln zu sich in den Elysée-Palast bestellte, um mal kräftig auf den Tisch zu hauen. Zumindest oberflächlich ist jetzt wieder Ruhe in der UMP eingekehrt, die Zeitungen sprechen jetzt noch noch von "guerre froide" und "paix armée" und nicht mehr von einem offenen Krieg in der UMP.
Ségolène kanns freuen. Die PS-Kandidatin ist gerade dabei ihren Wahlkampfstab zusammenzustellen, de bereits mehrere Hundert Berater, PR-Profis, Buchhalter usw umfasst. So langsam gehts hier also los mit der campagne éléctorale.
Dr. Faustus - 2. Dez, 13:25
In Frankreich gehen die Uhren langsamer als in Deutschland. Dessen wird man sich vor allem in der Schlange an der Supermarkt-Kasse bewusst. Einfach unglaublich wie langsam die Kassiererinnen die Artikel über den Scanner ziehen, welche Gelassenheit sie dabei ausstrahlen und auch überhaupt nichts dabei finden, ihre Arbeit mal für eine Minute ruhen zu lassen, um sich mit der Kollegin oder einem Kunden zu unterhalten. Einfach unglaublich ist auch, dass es in Frankreich noch möglich ist mit Cheque zu bezahlen und das auch extensiv in Anspruch genommen wird. Nein, der Einkauf wird nicht mit Karte bezahlt, das Cheque-Heftchen wird gezückt. Fein säuberlich wird der Cheque heraus getrennt, in aller Ruhe ausgefüllt, der Kassiererin überreicht, die den Cheque durch die Kasse jagt, dem Kunden zur Kontrolle zurückreicht, dieser dann unterschreibt und den Cheque zusammen mit dem Personalausweis der Kassiererin zurück gibt, die den Cheque ein weiteres Mal durch die Kasse jagt, worauf aus der Kasse mehrere Zettel und Bons herauskommen, während die Kassiererin in dieser Zeit sich die Personalausweisnummer des Kunden auf der Rückseite des Cheques notiert und schließlich den Personalausweis zusammen mit dem Zettelwust dem Kunden zurückreicht. Der Kunde beginnt übrigens normalerweise erst jetzt damit, seine Einkäufe wieder einzupacken, obwohl er die ganze Zeit tatenlos neben der Kassiererin stand. Die Kassiererin wartet ebenfalls bis der Kunde alle seine Einkäufe wieder in seinem Einkaufswagen verstaut hat, bevor sie in den nächsten Kunde bedient.
Daran muss man sich als ERASMUS-Student erst einmal gewöhnen. Auf der anderen Seite ist es aber natürlich auch gut, dass die Kassiererinnen sich auch Zeit lassen können und nicht wie bei Aldi gezwungen sind mindestens hundert Artikel pro Minute über den Scanner zu ziehen. Dennoch, zumindest die Cheques könnte man echt mal abschaffen in Frankreich.
Insofern verwundert es auch nur wenig, dass in der Mensa auf dem Campus das Bezahlen ebenfalls etwas komplizierter ist, als man das vielleicht aus Deutschland kennt. Mensakarten im Chipkartenformat, die man an Automaten unkompliziert mit Geld aufladen kann und die dann an der Kasse ein unkompliziertes Bezahlen ermöglichen? Doch nicht in Frankreich. Hier existieren noch Essensmarken, die man sich bei einer Mensa-Angestellten in einem kleinen Kabuff kaufen muss. (Das Kabuff hat übrigens die denkbar ungünstigsten Öffnungszeiten: Es schließt genau dann, wenn für die Studenten die Vorlesungen aufhören und alle essen wollen.) Für eine Essensmarke bekommt man ein gesamtes Essen (Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise, plus gratis Leitungswasser). Fragt mich bitte nicht, was passiert, wenn man - für den kleinen Hunger zwischendurch - mal nur einen Salat essen möchte. Für eine Essensmarke gibt es nun mal ein gesamtes Essen, dazwischen gibt es nichts.
Mit seinem Essen und der Essensmarke in der Hand kommt man dann letzten Endes zu der Frau, deren Job darin besteht, die gelben Essenmarken einzusammeln und auf der Rückseite mit einem eigens dafür vorgesehenen Stempel zu abzustempeln, also zu entwerten. Das alles ist so herrlich umständlich, ich bin jedes Mal aufs neue verblüfft, wenn ich an der Frau mit dem Stempel vorbeikomme.
Für mich ist die Frau mit dem Stempel das Sinnbild schlechthin für den unglaublich aufgeblähten, maßlosen öffentlichen Beschäftigungssektor in Frankreich.* Und da ist natürlich auf einmal alles klar: Würde es in der Mensa praktische Chipkarten zum Bezahlen geben, wären die Verkäuferin im Kabuff und die Frau mit dem Stempel arbeitslos. Und Ideen, die auf einen Abbau der öffentlichen Beschäftigung abzielen sind Frankreich absolut tabu (wenn man seine politischen Ambitionen nicht aufgeben möchte). Sollte eines Tages der Arbeitsplatz dieser zwei Frauen tatsächlich gefährdet sein, wird ganz Grenoble in den Streik treten, alle Studenten werden hungern müssen und in der ganzen Stadt werden wochenlang alle Räder still stehen. Das kann niemand ernsthaft wollen. Insofern gebe ich gerne meine Essensmarke bei der Frau mit dem Stempel ab.
* Ein anderes Beispiel: Fahrkartenkontrollen in der Tram werden stets von einem Pulk von sieben bis acht Kontrolleuren durchgeführt. Zwei kontrollieren die Fahrscheine, die anderen lümmeln in der Tram rum und reißen Witze. Wenn man an der Tramhaltestelle einen solchen Männerpulk herumstehen sieht, steigen die Schwarzfahrer natürlich aus. Auch hier gilt natürlich die 35-Stunden-Woche: Nach vier Uhr nachmittags gibt es keine Kontrollen mehr.
Dr. Faustus - 1. Dez, 11:09
Nach dem Tod des ehemaligen russischen Agenten in London fragt sich die ganze Welt woher das teuflische Polonium 210 wohl herkam. Russland? Viel einfacher und bequemer ist es doch das Zeug
einfach übers Internet zu bestellen. Wenn man bei Google "buy polonnium" eingibt, ist "United Nuclear" auch gleich der erste Treffer. Die Firma wirbt mit garantiert frischer Ware - wegen der Halbwertzeit - und top Qualität aus amerikanischen Reaktoren. Mein Tipp: Noch heute zugreifen!
Dr. Faustus - 30. Nov, 14:27
Hartmut Mehdorn hätte es eigentlich gleich ahnen können, dass das alles kein gutes Ende nehmen würde. Der unsympathische Bahnchef, der morgens täglich im Büro höchstpersönlich beschließt welche Züge mit Verspätung ankommen sollen, um darufhin am Ende des Quartals die Bahnpreise in die Höhe treiben zu können (Begründung: Verbesserung des Schienennetzes), hat auch architektonische Ambitionen.
Den Entwurf für den neuen
Berliner Hauptbahnhof hat er (angeblich aus Kostengründen) höchstselbst abgeändert, "verbessert" wie er selbst stolz behauptet. Aus der im Entwurf des gefeierten Stararchitekten
Meinhard von Gerkan geplanten säulengetragenen, an eine gotische Kathedrale erinnerten Gewölbedecke des unterirdischen Bahnhofs der Nord-Süd-Achse hat Mehdorn eine "schlichte und zweckmäßige Supermarktdecke" gemacht, weil das der "ungemütlichen Bahnhofsatmosphäre besser Rechnung" trage. Ebenso hat Mehdorn das Glasdach des oberen Bahnsteigs um ca. 100 Meter gekürzt, damit bei Regen die ein- und aussteigenden Leute mal so "richtig nass werden".
Die von Mehdorn zu zahlende Zeche, kann sich jedenfalls sehen lassen: Die spezialangefertigen Glaselemente des Dachs waren bereits hergestellt und lagern jetzt im Keller der Bahnzentrale, was nachweislich im Nachhinein der Bahn teurer gekommen ist als wenn man die Glaselemente verbaut hätte. Außerdem hatte Mehdorn flugs eine Klage des Architekten wegen Verstoßes gegen den Urheberschutz am Hals, den Mehdorn jetzt verlor. Das Ergebnis: Der sechs Monate alte und 700 Mio teure Hauptbahnhof muss glücklicherweise nicht abgerissen werden. Dafür werden nun aber womöglich umfangreiche Umbauarbeiten nötig, die
etwa drei Jahre dauern werden.
Dr. Faustus - 28. Nov, 18:33