Ils sont 12
Gestern hat der Conseil Constitutionnel die zur Präsidentschaftswahl gemäß dem système de parrainage zugelassenen Kandidaten verkündet. 2007 werden im ersten Wahldurchgang 12 Kandidaten antreten, vier weniger als 2002. Sogar José Bové, seines Zeichens "altermondialiste" hat es letzten Endes noch geschafft, 500 Unterschriften zusammenzukriegen. Das war Freitag um 18.00h, als die deadline für die Unterschriften beim Conseil Constitutionnel war, noch gar nicht so klar gewesen. Da hingen nämlich noch einige Bové-Unterschriftenformulare vor der australischen Küste auf Neu-Kaledonien fest. Jean-Marie Le Pen hat es ebenso geschafft, was aber irgendwie auch vorher schon klar war.
Kandidaten der politischen Mitte:
Ségolène Royal (PS)
Nicolas Sarkozy (UMP)
François Bayrou (UDF [Union pour la démocratie francaise])
Marie-George Buffet (PCF [Parti communiste francais], ja, die Kommunisten zählen in Frankreich nicht zur Extrem-Linken)
Dominique Voynet (Verts)
Extreme Linke:
Arlette Laguiller (LO [Lutte Ouvrière])
Olivier Besancenot (LCR [Ligue Communiste Révolutionnaire])
José Bové (Altermondialiste)
Extreme Rechte:
Jean-Marie Le Pen (FN [Front national])
Philippe de Villiers (MPF [Mouvement pour la France])
Sonstige:
Frédéric Nihous (CPNT [Chasse, pêche, nature, traditions])
Gérard Schivardi ("Kandidat der Bürgermeister", soutenu par le Parti des Travailleurs)
Ja, weiß, dass die vorgenomme Einordnung in links und rechts unzulänglich ist und ich mir damit wahrscheinlich einige böse Kommentare einfange, wie ich Sarkozy nur politischen Mitte zählen kann usw. Ich will damit nur eine kleine Orientierunghilfe geben.
2007 sind die Kandidaten deutlich jünger als noch 2002, nämlich so in den 50ern im Schnitt (ich nehme mal an, 2002 hat Chirac ganz erheblich den Schnitt gehoben) und ein Dritel der Kandiadaten ist weiblich. Sonstige Informationen: hier, und hier .
Dr. Faustus - 20. Mär, 16:17

Ségolène in Grenoble! Was für ein Menschenauflauf vor der Hall Clemenceau bereits drei Stunden vor Beginn der Veranstaltung. Da das Thema der Debatte die Jugend war, wurde diese auch zuerst durch einen extra Eingang eingelassen und durfte im Parterre Platz nehmen, während alle anderen auf die Ränge mussten. Die Halle war bis zum letzten Platz gefüllt (3.500 Zuschauer) und vor der Halle waren noch einmal 600 Menschen, die nicht mehr hineinkamen. Die verbleibende Zeit bis zur Ankunft der Präsidentschaftskandidatin wurde dazu genutzt die Zuschauer allumfassend mit Wahlkampf-Giveaways zu versorgen: T-Shirts, Pappe-Schilder zu hochhalten ("Ségolène Royal Présidente", "MJS", "Ségophere" "Les jeunes pour Ségolène" und viele mehr), Fahnen, Aufkleber und was das Wahlkampf-Herz sonst noch so begehrt. Das ging solange bis schließlich jeder mindestens drei verschiedene Schilder hatte, die man dann mit seinen zwei Händen irgendwie unter Kontrolle halten musste.
Ségolène kommt! Die vielleicht (hoffentlich) nächste, erste Präsidentin der République kommt zum "4. Forum participative sur la jeunesse". Seit Tagen liegen an der Uni schon Flyer des MJS (Mouvement des Jeunes Socialistes, also die französischen Jusos) aus und warscheinlich wird die das halbe IEP anwesend sein und mit ihm 3500 weitere Personen (so wird geschätzt). Als Parteimitglied habe ich natürlich das Privileg ganz weit vorne sitzen zu können (so hoffe ich doch! Ich musste mich schließlich vorher anmelden!) und hoffe auf ein gemeinsames Foto von mir und Ségolène. On verra. So, Beginn ist 19.00 Uhr, rechtzeitiges Dasein sichert gute Plätze, weshalb ich heute mal "Méthodologie" ausfallen lasse...
Sarkozy ist damit der erste UMP-Politiker, der seine parteiinterne Kndidatur offiziell angekündigt. Vorangegeangen ind der Ankündigung den letzten Wochen ernste parteiinterne Streitereien zwischen den Lagern der UMP-Präsidentschaftsanwärter, die durch eine der berühmt-berüchtigten Sarkozy-Kommentare (diesmal über seine parteiinternen Widersacher) hervorgerufen wurden. Die parteiinternen Streitereien könnten schließlich erst durch ein Machtwort des (noch amtierenden) Präsidenten beigelegt werden, der die Streithähne einzeln zu sich in den Elysée-Palast bestellte, um mal kräftig auf den Tisch zu hauen. Zumindest oberflächlich ist jetzt wieder Ruhe in der UMP eingekehrt, die Zeitungen sprechen jetzt noch noch von "guerre froide" und "paix armée" und nicht mehr von einem offenen Krieg in der UMP.